Zur Geschichte unserer Kirche
Die Kirchgemeinde St. Michael Dresden-Bühlau wurde 1897 gegründet. Zuvor war für die Menschen in Bühlau, Rochwitz und Gönnsdorf die Kirche in Schönfeld geistlicher Mittelpunkt. Am 29. Oktober 1899 wurde die St.-Michaelskirche als 'Erlöserkirche' geweiht. Seit 1949, dem 50. Kirchenjubliäum, trägt sie den Namen des Erzengels Michael. Der Architekt des Kirchenbaus war Woldemar Kandler. Die Kirche wurde im typischen Stil der Jahrhundertwende errichtet. Unverkennbar sind Einflüsse der Neugotik und des Jugendstils. In den Jahren 1974-1980 konnte die Kirche gründlich erneuert werden.
Die Chronik wurde von Roland Lorenz erstellt. Texte und Bilder dieser Chronik sind für die kommerzielle Verwendung nicht gestattet.
Die Kirche in Dresden-Bühlau
Die Kirchschulen der Heidedörfer hatten in der Zentralgemeinde Schönfeld Rechenschaft abzuliefern und wurden von Schönfeld aus besoldet. Zum Gottesdienst, Konfirmandenunterricht und den verschiedenen anderen Amtshandlungen kamen die Dörfler bei Wind und Wetter nach Schönfeld. In der 1886 neu erbauten Bühlauer Schule wurden ab 1890 aller zwei Wochen Gottesdienste, sowie Taufen und Trauungen im Erdgeschoß durchgeführt. Der Gedanke an eine eigene Kirche ließ die Bühlauer nicht mehr los. Im September 1896 setzte sich mit dem Diakon von Schönfeld, dem späteren Pfarrer Georg Jakob, eine kleine Gruppe von Männern zusammen, um über eine eigene selbstständige Kirchgemeinde zu beraten. Diese Gruppe verstand sich als provisorischer Kirchenvorstand. Es wurden zunächst Wiesen und Felder von den Bauern Schäfer und Naacke für den Friedhof gekauft, der dann auch 1897 angelegt wurde. Eigene Kirchenbücher konnten bereits am 1. Januar desselben Jahres für die Kirchgemeinde Bühlau - Rochwitz eingerichtet werden. Im gleichen Jahr wählte man den ersten Kirchschullehrer. Oskar Richter hatte folgende Arbeitsleistungen zu erbringen: Kirchendienst, Beerdigungen, Kassenführung und Läuten der Friedhofsglocke. Bühlau mit Rochwitz gehörte von nun an zur Ephorie Radeberg.
Bau der Kirche 1899
Am 30. August 1899 wurden die ersten Glocken in einem Festumzug (Stellplatz am Weißen Adler) zur Kirche gebracht. Viele Ehrengäste waren anwesend, ein Foto entstand. Danach Aufzug der Glocken mit starken Hanfseilen. Am 29. Oktober 1899 fand die Weihe der Kirche statt. Um 9 Uhr zog die Gemeinde feierlich vom Betsaal der Schule zu ihrer Kirche. Vor dem Portal übergab der Architekt Woldemar Kandler aus Dresden – Klotzsche dem Ortspfarrer Georg Jakob die Schlüssel zur Kirche. Der Kirchenvorstand hatte sich auf ihn festgelegt. Die Kirche ist errichtet aus blaß-roten Verblendsteinen im frühgotischen Stil der Jahrhundertwende, enthält 622 Sitzplätze und ist mit Merkmalen des Jugendstils ausgestattet; siehe Blumen an der Empore und stilistische Gestaltungen in den Mittelfenstern.
Die Jehmlich-Orgel
Die Orgel baute die Firma Jehmlich ein. 1904 erfolgte die Installation einer elektrischen Lichtanlage (bis dahin gab es nur Kerzenlicht auf sehr schönen schmiedeeisernen Leuchtern) und einer Niederdruckdampfheizung. Durch zahlreiche Stiftungen konnten die Altardecke, ein Läufer und sehr schöne Abendmahlskelche angeschafft werden. Mit dem Motiv des Gekreuzigten im mittleren Fenster wurde der Name der Kirche festgelegt.Sie nannte sich bis zum Jahr 1949 „Erlöserkirche“. Eine Umbenennung mußte aus der Eingemeindung nach Dresden im Jahre 1921 notwendig werden. Mit zwei Erlöserkirchen gab es oft Verwechslungen. Der Kirchenvorstand einigte sich auf die Bezeichnung St. Michaels – Kirche.
Bau des Pfarrhauses und Sanierungsarbeiten
Im Herbst 1901 war auch das Pfarrhaus wiederum nach einem Entwurf von Woldemar Kandler fertig gestellt. Auch mit der kleinen Friedhofskapelle, die am Neujahrstag 1897 geweiht wurde, hatte man den Architekten betraut. Die Kirche hat in ihrer über 115 jährigen Geschichte mehrfach Sanierungen und Umgestaltungen erfahren. Dabei müssen die Erneuerungen und Umgestaltungen in den Jahren 1973/74 bis 1980 besonders genannt werden. Turm- und Kirchenschiff – Sanierung, Altar – Neugestaltung, neue Apsis Engelfenster, Orgel – Überholung und Einbau eines neuen Heizsystems. Gegenwärtig sind weitere dringende Arbeiten zum Erhalt des Gotteshauses notwendig.
Die Gemeinde St. Michael in Dresden - Bühlau
Nach Lösung von der Mutterkirche in Schönfeld leitete von nun an der erste Geistliche Georg Jakob die Geschicke der Tochtergemeinde Bühlau und Rochwitz bis zum Juli1913. Durch ein Nervenleiden mußte er sein Amt aufgeben. Ein Jahr später vor Beginn des 1. Weltkrieges kam Pfarrer Karl Potthoff nach Bühlau. Er erlebte mit seiner Gemeinde den 1. Weltkrieg mit all seinen Begleiterscheinungen. Schmerzlich war die Abgabe der beiden großen Bronzeglocken. Sie ließen am 22. Juli 1917 zum letzten Male ihre Stimme erklingen und wurden auf dem Turm zerschlagen. Auch 47 Prospektpfeifen der Jehmlich - Orgel mußten abgegeben werden. Erst nach vier Jahren konnte der Wunsch nach einem neuen Geläut erfüllt werden. Am 6. 8. 1922 läuteten die drei Glocken zum ersten Mal. Aus Kostengründen entschied sich der Kirchenvorstand für ein Stahlguss - Geläut. Das kirchliche Leben blühte in den ersten Jahren zusehends auf. Das umgebaute Kurhaus bot ideale Möglichkeiten, vielerlei Großveranstaltungen der Gemeinde durchzuführen
Die Gemeinde in den Kriegsjahren
Pfarrer Karl Potthoff starb im Jahre 1928 mit 48 Jahren. Eine aufregende Zeit begann nach seinem Tod. Ein neuer Pfarrer mußte gewählt werden. Am 1.1.1929 konnte schließlich Pfarrer Hermann Schmid in sein Amt eingewiesen werden. Er hat in seiner Amtszeit viele dramatische Ereignisse durchstehen müssen. Es war nicht selbstverständlich, daß er in der Bühlauer Kirche im Jahre 1940 wieder Trauungen durchführen konnte. Die Jahre zuvor geriet er in die Auseinandersetzungen des Nationalsozialismus zwischen Staat und Kirche. 1934 wurde ihm der Vorsitz kirchlicher Körperschaften entzogen. Wie durch ein Wunder hat er später sein Hirtenamt weiter ausführen dürfen. Bei Kriegsende war schließlich das Pfarrhaus voller Menschen; nach dem 13. Februar das reinste Flüchtlingslager. Der gute Hausgeist war Frau Schmid, „die Pastern“. Sie hat in schwieriger Zeit eine große Schar von Helfern um sich versammelt und konnte somit umfassende Hilfe leisten. Am 27. Mai 1956 ging Pfarrer Schmid in den Ruhestand, siedelte in die Bundesrepublik über und starb am 29. Juni 1961.
Nachkriegsjahre
In dieser Zeit gab es Bestrebungen, in Bühlau eine weitere Pfarrstelle einzurichten. 1951 kam Vikar Johannes Schaarschmidt nach Bühlau. Nach seiner Ordination übernahm er die neu geschaffene 2. Pfarrstelle. Er blieb bis 1955. Weitere Pfarrer arbeiteten mit dem jeweiligen Pfarramtsleiter zusammen und teilten die Gemeinde zur Arbeitsentlastung in zwei Seelsorgebezirke. Pfarrer der 2. Pfarrstelle waren Jobst-Christoph Halank (1955 – 1960); Wolfgang Wohllebe (1960 – 1968); Rolf Büttner (1968 – 1973) und Dr. Gotthard Hiecke (1976 – 1998). Im Jahre 1957 wurde Pfarrer Heinrich Leuteritz in sein Amt als Pfarramtsleiter eingewiesen. Er kam von Lichtenstein und diente der Gemeinde bis zum August 1975.Drei Jahre später mußte die Katecheten - Stelle neu besetzt werden. Nach Probe – Christenlehre - Stunden und einem JG – Abend wählte der Kirchenvorstand Diakon Roland Lorenz aus einer Gemeinde bei Reichenbach. Gemeinsam mit der Gemeindehelferin Inge Karschunke, sie kam 1961 von der Versöhnungskirche, haben sie vielen Kindern und Jugendlichen die christliche Botschaft in einer schwierigen schulpolitischen Zeit weitervermittelt. Nach dem zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit sind in der Gemeinde viele Rüstzeiten mit Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren durchgeführt worden.
80er Jahre bis jetzt
Zu Kantate 1974 erfolgte die Einweisung von Pfarrer Gotthart Kircheis. Er kam von der Gemeinde Röcknitz und hat wesentlichen Anteil an der Kirchensanierung und Förderung kirchenmusikalischer Veranstaltungen. Die Weihe des Kirchturmkreuzes durch Pfarrer Kircheis mit Herrn Sachse und Herrn Kleinert auf schmalen Trittbrettern und Gerüststangen in luftiger Höhe wird vielen Bühlauern unvergesslich sein. Nach dem Weggang von Pfarrer Kircheis nach Aue im Januar 1992 – dort als Superintendent tätig - fand die Einführung von Pfarrer Dr. Krügel am 6. Dezember 1992 durch Superintendent Lerchner statt. Seine vorige Dienststelle war die Gemeinde Putzkau. In der fast 20 jährigen Amtszeit sind die mehrmaligen Fahrten zum Schloß Schwanberg bei Würzburg noch vielen Bühlauer Gemeindegliedern in guter Erinnerung. Auch die Feierlichkeiten zum 100 jährigen Kirchweihfest 1999 waren für die Gemeinde ein Höhepunkt. Am 18. März 2012 fand ein Abschlußgottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrer Dr. Matthias Krügel statt.
Mit Thomas Mühlig (1984 - 2002) und Susanne Stief (2002 – 2013) wurden viele Akzente in der Kinder- und Jugendarbeit gesetzt. Durch die friedliche Revolution konnte eine umfangreiche Pfadfinderarbeit durch Thomas Mühlig ins Leben gerufen werden, die noch heute viele Kinder begeistert. Seit 2014 ist Ralf Moses als Gemeindepädagoge in der Gemeinde tätig.
Nach einem Jahr Vakanzzeit wurde am 24. Februar 2013 in einem Gottesdienst Pfarrer Ulf Döring durch Superintendent Nollau in sein Amt als Pfarramtsleiter eingeführt. Pfarrer Döring kam mit seiner Familie von Lichtenberg. Frau Döring ist inzwischen als Kantorin angestellt und leitet den Kirchenchor und die kirchenmusikalische Erziehung vieler Kinder......
"Als Autor der Chronik in Text und Bildern über die Kirchgemeinde Dresden-Bühlau gebe ich mein Einverständnis, daß dieser Vortrag im "Michaelsengel" platziert sein kann und als Lektüre für die Gemeinde gedacht ist", Roland Lorenz, von 1960 - 1982 als Gemeindediakon in der Gemeinde Dresden-Bühlau angestellt.
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